Der Dax ist am Freitag deutlich unter die runde Marke von 15.000 Punkten und auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten gerutscht. Weltweit leiden die Aktienmärkte unter den Sorgen vor einer Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas.
Zum Handelsschluss verzeichnete der deutsche Leitindex mit dem tiefsten Kurs des Tages bei 14.798 Punkten ein Minus von 1,64 Prozent. Auf Wochensicht verlor er 2,6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Freitag um 1,52 Prozent auf 24.065 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,61 Prozent auf 4024 Punkte.
Am Vortag war der deutsche Leitindex im Handelsverlauf erstmals seit Anfang Oktober unter 15.000 Punkte gerutscht, hatte sich aber wieder etwas berappelt. Die Aktienmärkte weltweit leiden unter den Sorgen vor einer Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Auch an den US-Börsen zeichnen sich vor dem Wochenende weitere Verluste ab.
Dazu hielten die steigenden Anleiherenditen den Druck auf die Kurse aufrecht, schrieb Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. Die Anleger, die vor diesem Hintergrund von der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Donnerstagabend Signale für eine geldpolitische Lockerung erwartet hätten, seien enttäuscht worden.
Aktien von Dürr mit zweistelligen Kursverlusten
Am deutschen Aktienmarkt blieb vor dem Wochenende die laufende Berichtssaison im Fokus. Die Papiere von Dürr stürzten im MDax um gut 16 Prozent ab, nachdem der Anlagenbauer seine Ziele für 2024 gekürzt hatte.
Die ebenfalls im MDax notierten Aktien von SMA Solar büßten fast neun Prozent ein. Sie wurden von negativen Nachrichten des US-Konzerns Solaredge erfasst, der schwache Umsatzzahlen für das vergangene Quartal gemeldet und pessimistische Signale für das Schlussquartal gesendet hatte.
Beim Pharma- und Laborausrüster Sartorius ging die nur am Vortag unterbrochene Talfahrt auch ohne neue schlechte Nachrichten weiter: Mit einem Kursrückgang von 6,8 Prozent waren die Aktien einmal mehr größter Verlierer im Dax zusammen mit den Anteilen des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials, die genauso viel verloren.
Den Aktien von Eckert & Ziegler gab eine Unternehmensmeldung Auftrieb, wonach der Strahlen- und Medizintechnikkonzern eine Trennung von seiner Tochter Pentixapharm erwägt und sich damit auf seine Kernkompetenzen konzentrieren würde. An der Spitze im Nebenwerteindex SDax gewannen die Titel 4,8 Prozent.
US-Börsen mit Verlusten
Zinssorgen und die Krise im Nahen Osten haben die Kurse an der Wall Street zum Wochenschluss belastet. Der Dow-Jones-Index gab bis zum Mittag (Ortszeit) 0,3 Prozent auf 33.300 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,7 Prozent auf 4246 Punkte, der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 1,1 Prozent auf 13.044 Punkte. Damit steuerten die Indizes auf Wochenverluste von bis zu 2,7 Prozent zu.
Für Nervosität bei den Anlegern sorgten die weiter anziehenden Renditen am Anleihemarkt und die im Zuge des Kriegs gestiegenen Ölpreise. Anleger fürchten, dass sich der Konflikt zwischen Israel und der Hamas zu einem Flächenbrand ausbreiten könnte. Israel hat mit Luftangriffen und einer Abriegelung des Gazastreifens auf den überraschenden Großangriff der Hamas vor knapp zwei Wochen reagiert. Zuletzt verdichteten sich Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Bodenoffensive. Ägypten lud kurzfristig für Samstag zu einem Friedensgipfel ein.
US-Banken unter Druck
Am Aktienmarkt brachen die Papiere von SolarEdge um rund 30 Prozent ein und zogen andere Branchentitel mit nach unten. Der Solarwechselrichter-Hersteller hatte vor deutlich geringeren Umsätzen im vierten Quartal gewarnt. Die Firma machte dafür höhere Lagerbestände in den Vertriebskanälen und langsamer als erwartete Installationsraten verantwortlich. Im Sog dessen fielen Aktien des Solaranlagen-Hersteller Enphase Energy um 14 Prozent, Sunrun verloren mehr als sieben Prozent.
Im Finanzsektor gerieten die Aktien einiger mittelgroßer US-Banken wegen sinkender Zinserträge unter Druck. Mehrere Institute mussten angesichts des von der Fed nach oben getriebenen Zinsniveaus höhere Zinsen auf Einlagen zahlen, um zu verhindern, dass Kunden ihr Geld in Alternativen wie Geldmarktfonds umschichten. Allen voran stürzten die Papiere der Regions Financial um mehr als 14 Prozent auf ihren niedrigsten Stand seit der Regionalbankenkrise im März ab. Der Kreditgeber erwartet für das vierte Quartal einen Rückgang seines Nettozinsertrags (NII) um etwa fünf Prozent. Der Kreditkartenabieter American Express verdiente im dritten Quartal mehr als erwartet. Die Aktien gaben dennoch mehr als drei Prozent nach.
Bitcoin wieder unter 30.000 US-Dollar
Die Digitalwährung Bitcoin stieg zum ersten Mal seit August über die Marke von 30.000 US-Dollar, verlor zum Abend aber wieder an Wert und rutschte unter die Marke. Zuletzt notierte die Kryptowährung bei 29.485 Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Ölpreise legen zu – WTI über 90 US-Dollar
Die Ölpreise haben am Freitag angesichts der hohen Unsicherheit wegen des Nahostkonflikts erneut zugelegt. Die Notierung für Rohöl aus der Nordsee stieg an und notierte weiter über 90 US-Dollar je Barrel, während US-Öl erstmals seit Ende September wieder über der runden Marke notierte. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete zuletzt 93,23 US-Dollar. Das waren 85 Cent mehr als am Tag zuvor. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung stieg um 1,11 Dollar auf 90,48 Dollar.
Nach wie vor ist die Nervosität am Rohölmarkt wegen des Nahostkonflikts sehr hoch. "Der Ölpreis bleibt durch die angespannte Lage im Nahen Osten gut unterstützt", heißt es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank. Im Falle einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten "würde er wohl weiter zulegen".
Aktuell bewegen sich die Ölpreise auf dem höchsten Stand seit Anfang Oktober. Von ihren Jahreshöchstständen, die Ende September markiert wurden, sind sie aber noch ein Stück weit entfernt. Am Markt ist jedoch die Rede von wieder steigenden Risikoprämien.
Als große Gefahr wird die Ausweitung des Konflikts zwischen der Hamas und Israel auf andere Länder in der ölreichen Region angesehen. Entscheidend ist, wie sich der Iran verhält. Das Land gilt als Unterstützer islamistischer Kräfte. Außerdem liegt es direkt an der für den Erdöltransport wichtigen Meeresenge von Hormus.
Author: Jose Frank
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